Albrecht Berblinger ist vielen besser bekannt als der „Schneider von Ulm“. Die Feiern zu seinem 250. Geburtstag im Jahr 2020 werden gerade in Ulm pandemiebedingt nachgeholt. Der Berblinger war einer, der für eine Idee begeistert war, ja regelrecht brannte. Dass der Mensch fliegen kann, war sein großer Traum, der ihn bewegte, der ihn viel Arbeit und Mühen, aber auch Spott und Verachtung in Kauf nehmen ließ. Nach ernsthaften erfolgreichen Flugversuchen am Ulmer Michelsberg stürzte er bei einem Flugversuch über die Donau vor königlichem Publikum in den Fluss. „Der Schneider von Ulm hat's Fliega probiert - no hot'n der Deifel en d' Donau nei g'führt“, lautet seitdem ein Ulmer Spottvers über ihn.
Beim bevorstehenden Pfingstfest lesen wir in der Bibel von der jungen christlichen Gemeinde, die gestärkt durch den heiligen Geist durch und durch begeistert war. Auch sie brannten für etwas: nämlich für ihren Glauben und für die Sache Jesu. Ihre Begeisterung ließ sie lautstark ihren Glauben verkünden, nichts hielt sie mehr davon ab. Was sie erstmals dafür ernteten war Verwunderung und auch Spott, später sogar Verfolgung und Tod.
Für etwas begeistert sein, für eine Sache brennen, heißt nicht immer gleich, auch Erfolg haben. Kennen wir das nicht auch? Werden wir nicht oft belächelt oder als ewig Gestrige verspottet, wenn wir mit Überzeugung für mehr Gerechtigkeit oder Menschenwürde in der Arbeitswelt einstehen? Oder wenn wir versuchen, mehr Nachhaltigkeit im Blick auf die Schöpfung einzufordern? Um unseres Glaubens und der Menschen willen bleiben wir oft dennoch aktiv für unsere Werte, die uns tragen und begeistern.
Lassen wir uns weiterhin nicht unsere Begeisterung nehmen, sagt uns Pfingsten!
In einem schönen Lied über den Schneider von Ulm heißt es außerdem ermutigend zum Schluss: „Mach´s wie der Berblinger, der Ikarus von Ulm, wenn`d schwimma kannsch, passiert dir nichts, leb dein großen Traum…“